Preise festzulegen gehört zu den größten Herausforderungen im Kunstschaffen: Wie wird deine Arbeit fair wertgeschätzt und wie kannst du deine Preise durchsetzen, ohne dich zu verbiegen? Damit das gelingt, brauchst du nachvollziehbare Modelle statt Zufallsergebnisse.
Wie du deine Preise kalkulierst, kommunizierst und durchsetzt
Variante 1: Zeit & Material als Ausgangspunkt
Eine der fairsten Grundlagen ist die zeitbasierte Methode. Sie wird wie folgt berechnet:
(Stundensatz × Arbeitszeit) + Materialkosten = Preis
Wenn du transparent rechnest und dabei Konzeption, Vorbereitung und Nachbearbeitung einbeziehst, schützt du dich nicht nur vor Unterbezahlung, sondern hast auch ein solides Argument gegenüber Kunden.
Unser Tipp: Starte mit einem realistischen Stundensatz, der deine Lebenshaltungskosten berücksichtigt und den du mit der Zeit erhöhen kannst.
Variante 2: Flachware-Formeln – Fläche oder lineares Maß
Für Arbeiten auf Papier oder Leinwand haben sich die folgenden beiden Formeln etabliert:
(Höhe × Breite) × Preis pro Flächeneinheit (z. B. €/cm²)
Die klassische, leicht nachvollziehbare Formel.
(Höhe + Breite) × Künstlerfaktor
Diese Variante wirkt stabiler über verschiedene Größen hinweg
und vermeidet extreme Preisunterschiede.
Der „Künstlerfaktor“ ist dein persönliches Skalierungsinstrument. Er wächst mit deiner Erfahrung, deiner Sichtbarkeit und deiner Karriere. Den Startwert ermittelst du, indem du recherchierst, welche Preise KünstlerIinnen mit ähnlichem Niveau und ähnlicher Marktplatzierung erzielen – und daraus ihren Faktor ableitest. Das gibt dir Orientierung und einen realistischen Rahmen, den du auch selbstbewusst vertreten kannst.
Konsistente Preise schaffen Vertrauen
Einmal festgelegt, sollten deine Preise möglichst nicht sinken, da sonst die Wahrnehmung von Verlässlichkeit und Wert leidet. Starte deshalb lieber nicht zu hoch und erhöhe deine Preise in kleinen, nachvollziehbaren Schritten. Anlass für eine Anpassung können wichtige Meilensteine sein, zum Beispiel eine größere Ausstellung oder eine Auszeichnung. Damit sendest du ein klares Signal: Deine Kunst wächst – und ihr Wert mit ihr.
Tipp zum Weiterlesen: Online Honorarrechner
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