Wie finde ich einen Galeristen? Ein Leitfaden für Kunstschaffende
Die Vorstellung, von einer Galerie vertreten zu werden, ist für viele Kunstschaffende reizvoll. Besonders, wenn bereits erste Ausstellungserfahrungen gesammelt wurden, stellt sich früher oder später die Frage: Wie finde ich einen Galeristen?
Doch der Weg zu einer professionellen Vertretung auf dem Kunstmarkt ist oft unklar. Deshalb erfährst du in diesem Beitrag, worauf es ankommt, wie Galerien ticken, was du unbedingt vermeiden solltest – und auch welche Alternativen es gibt.
Was Galerien suchen: Verbindlichkeit, Profil, Perspektive
In der Regel geht ein Galerist bzw. eine Galeristin eine langfristige Zusammenarbeit mit einer Künstlerin oder einem Künstler ein. Das bedeutet, dass er Zeit, Energie und oft auch Geld in den Aufbau einer künstlerischen Position am Markt investiert. Entsprechend entscheidend ist für Galerist*innen:
- Profil: Profil: Die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit einer Galerie sind selbstverständlich die Qualität und Eigenständigkeit deines künstlerischen Werks. Daneben ist entscheidend, inwieweit dein künstlerisches Schaffen zum bestehenden Galerieprogramm passt – ob ihr also zueinanderpasst oder nicht.
- Zuverlässigkeit: Gutes Geschäftsgebaren ist wichtig – Künstler und Galerist müssen sich in der Zusammenarbeit vertrauen können. Ein Beispiel hierfür ist die faire und transparente Preisgestaltung. Konkret bedeutet das für dich als Kunstschaffenden beispielsweise, dass deine Werke im Atelier nicht günstiger angeboten werden dürfen als in der Galerie.
- Lieferfähigkeit: Wenn eine Galerie in deine künstlerische Position investiert, sie deine Werke Sammlern vorstellt oder auf Messen zeigt, dann möchte sie sich darauf verlassen können, dass du auch langfristig liefern wirst, d. h., dass regelmäßig neue Arbeiten entstehen.
- Loyalität: Und auch das ist wichtig: Deine Galerie muss sich darauf verlassen können, dass du ihr treu bleibst und dass eure Zusammenarbeit auf Verbindlichkeit und Perspektive beruht.
Wie finde ich einen Galeristen? Drei realistische Wege
1. Galerien auf Messen beobachten – und gezielt ansprechen.
Messen wie die ARTMUC, die Positions Berlin oder die Discovery Art Fair bieten eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick über aktive Galerien zu verschaffen. Wer dort ausstellt, ist oft offen für Gespräche.
Wenn du das Gefühl hast: „Diese Galerie könnte passen“, kann ein Einstieg beispielsweise so aussehen:
„Ich habe Ihr Programm verfolgt und kann mir vorstellen, dass meine Arbeit gut dazu passen könnte. Dürfte ich Ihnen mein Portfolio vorstellen?“
Wichtig: Sei gut vorbereitet, formuliere klar und knapp, und lass dem Gegenüber immer die Wahl, ob und wie es weitergeht.
2. Direkte Kontaktaufnahme über die Website – mit Fingerspitzengefühl
Du kannst auch per E-Mail Galerien ansprechen. Dabei gilt: Unbedingt individuell formulieren, keine Standardbewerbung!
Zeige, dass du dich mit dem Programm der Galerie beschäftigt hast. Nenne einen konkreten Anlass oder Bezug. Und vermeide bitte auf jeden Fall Massenmails mit großen Anhängen oder Anfragen „auf gut Glück“.
3. Nicht ungefragt Material per Post schicken!
Galerien erhalten täglich zahlreiche Mappen. Viele davon passen nicht ins Programm und verursachen nur Aufwand. Ungefragte Zusendungen landen meist ungelesen im Papierkorb. Frage deshalb auf jeden Fall erst einmal an, ob Interesse daran besteht, sich deine Arbeit anzusehen. Indem du Respekt vor der Zeit anderer zeigst, sendest du deinem Gegenüber bereits ein wichtiges Signal.
Warum viele Galeristen keine Bewerbungen wollen
Folgende Aussage hört man immer wieder: „Ein Künstler sollte sich nicht bei Galerien bewerben, denn Galerien wollen Künstler selbst entdecken..“ Für Kunstschaffende klingt das erst einmal frustrierend, aber wenn man sich in die Situation eines Galeristen versetzt, versteht man vielleicht, warum dieser Satz nicht ganz falsch ist. Viele Galerien haben die Erfahrung gemacht, dass 95 % der ungefragten Bewerbungen überhaupt nicht zum Programm passen. Das erzeugt Frust und führt dazu, dass Galerien lieber selbst auswählen, wen sie einladen.
Mit einer realistischen Einschätzung, gutem Timing, Sorgfalt und einem klaren Profil können dennoch echte Kontakte entstehen.
Wenn du deine Kontaktaufnahme gut vorbereitest und klar kommunizieren kannst, warum deine Position zum Profil der Galerie passt, hast du durchaus Chancen. Vielleicht nicht sofort, aber du und dein Werk bleiben auf jeden Fall positiv im Gedächtnis.
Alternativen: Eigeninitiative ohne Galerie
Auf die Frage „Wie finde ich einen Galeristen?“ gibt es also keine einfache Antwort. Der Weg über eine Galerie ist jedoch nicht der einzige, um als Kunstschaffender sichtbar zu werden.
Denn längst nicht jede künstlerische Karriere verläuft über eine Galerie. Viele Kunstschaffende präsentieren sich sehr erfolgreich über eigene Websites, Social Media, offene Ateliers oder durch die Teilnahme an Messen ohne Galerieanbindung.
Wofür entscheidest du dich? Möchtest du lieber in Eigenregie auf nationalen und internationalen Kunstmessen ausstellen oder bevorzugst du den klassischen Weg der professionellen Vertretung durch eine Galerie?
Wir von Kunst-Starter bieten dir in jedem Fall die genau passende individuelle Unterstützung:
- Dein Profil schärfen und klar zu kommunizieren, worum es in deiner Arbeit geht: Kurzcoaching und Kunst-Starter Fragebogen
- Tipps und Tricks beim Ausstellen National und International